Willkommen auf unserer neuen Homepage!
Die, die unsere Arbeit schon seit Längerem verfolgen, dürften überrascht sein; viele alte Informationen haben den Homepage-Umzug nicht überlebt. Aber bekanntermaßen tut es auch einmal gut, Balast abzuwerfen und da unser Verein 2025 offiziell 10 Jahre alt wird, hielten wir es für eine gute Idee „aufzuräumen“ und unser Informationsangebot deutlich zu verschlanken. Wir hoffen, dass auch euch das neue Angebot so gefällt!
Trotzdem wollen wir die Chance nutzen, uns hier noch einmal alten und neuen Leser:innen vorzustellen. „Wir“ - das ist der Verein Abaana Uganda e.V., der in mehr oder weniger der gleichen Zusammensetzung seit 2008 ein ugandisches Projekt in Entebbe unterstützt. Viele, aber nicht alle von uns, sind ehemalige Freiwillige. Uns eint, dass wir uns der Idee einer fairen und gerechten Welt verpflichtet fühlen und daher einen nicht kleinen Teil unserer Freizeit in die Vereinsarbeit investieren.
Seit 2008 haben wir eine Vielzahl von Projekten gestartet, durchgeführt und meistens erfolgreich beendet. Trotzdem ist Vereinsarbeit im entwicklungspolitischen Kontext immer auch eine Historie des Scheiterns. An vielen strukturellen Problemen kann weder unser kleiner Verein noch unser ugandischer Projektpartner etwas ändern. Wir können den unfairen und ausbeuterischen Kapitalismus und Konsum nicht abschaffen, der von den meisten Menschen im Globalen Norden gelebt wird (auch von uns!) und der viele afrikanische Länder weiterhin in direkten Abhängigkeiten hält. Wir können den strukturellen und alltäglichen Rassismus nicht beenden, dem viele Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland ausgesetzt sind. Wir können nicht verhindern, dass die hohe Geburtenrate in Uganda die öffentlichen Schulen unter einen Stresstest setzt, dem Lehrer:innen nicht gewachsen sind. Wir können nichts dagegen tun, dass die Bildungskosten bei privaten Institutionen in Uganda so hoch sind, dass Kinder ohne direkte Familienbande, bereits vor Eintritt in die Grundschule uneinholbar abgehängt sind.
Was wir tun können, hat sich daher von Anfang an, auf einige Bereiche beschränkt, von denen wir wissen, dass wir in ihnen zumindest etwas verändern können. Wir können unseren Projektpartner in Uganda finanziell und ideell darin unterstützen, den 40 Kindern, die bei ihm wohnen, zumindest ein Heimatersatz zu sein. Wir können diese 40 Kinder in ihrer Entwicklung, die oft von Traumata geprägt ist, unterstützen und sie bestmöglich fördern. Wir können unsere eigene Vereinsarbeit zumindest anti-rassistisch gestalten und mit unserem Projektpartner auf Augenhöhe arbeiten. Wir können in unserem kleinen Kreis aufklären und uns der Idee verpflichten, im ganz Kleinen etwas zu ändern (es muss natürlich nicht gesagt werden, dass dies mal besser und mal schlechter gelingt).
Seit 2009 blicken wir daher auf eine Reihe an Projekten zurück, die nur durch eure Unterstützung möglich gemacht werden und auf die wir gemeinsam stolz sein können:
aus 6 Kindern wurden 40
aus 2 wurden 12 Angestellte
aus einem kleinen Privatraum, in dem die Kinder betreut wurden, wurde erst ein kleineres Haus, dann eine Vorschule, dann eine Grundschule und schließlich ein größeres Haus
aus einem Küchengarten und einigen Töpfen mit Kräutern wurde ein eigenes landwirtschaftlich erschlossenes Grundstück, auf dem in sehr bescheidenem Rahmen auch Milchwirtschaft betrieben wird und das grundlegend zum Bereich einkommensgenerierende Maßnahmen beiträgt
aus den Babies und Kleinkindern der Anfangszeit wurden Teenager, die sich inzwischen ihrer Berufsausbildung widmen
aus einer Periode mit Adoptionen in die USA wurde nach viel Reflektion auf ugandischer Seite ein Reintegrationsprogamm in bestehende ugandische Familienbände
der ersten Praktikantengeneration folgten über 20 Praktikanten nach, die inzwischen vor allem über das ASA-Programm nach Uganda reisen dürfen
aus dem aktiven Unterstützerkreis in Deutschland wurde schließlich ein eingetragener und gemeinnütziger Verein
aus einem Jahresbudget von 4.000 Euro wurde ein Jahresbudget von 30.000 Euro - dank eurer Hilfe!
aus schlechten Projektskizzen und mehreren gescheiterten Anläufen wurde schließlich 2024 das erste vom Bund geförderte Entwicklungsprojekt, mit dem die Nutzbarmachung des Landes weiter vorangetrieben wurde
Bei allem, was gut ist und bereits geleistet wurde, zeigen sich vor allem zwei große Problemfelder, die die Nachhaltigkeit des Projektes weiter gefährden:
Notwendigkeit von Mietzahlungen
Höhe der Ausbildungskosten pro Kind
Der schöne Satz „kleine Kinder, kleine Sorgen; große Kinder, große Sorgen“ ist auch in Uganda gültig. Je älter die Kinder werden, desto schwieriger wird es, ihre räumlichen, finanziellen und sozialen Bedürfnisse zu erfüllen. Als Kinder, die kein eigenes soziales Sicherungsnetz in Form von verlässlichen familiären Beziehungen haben, sind die Kinder weiterhin hoch schutzbedürftig. PUBAH tritt in diesem Sinne auch bei den ältesten Kindern, die inzwischen 16 Jahre alt sind, weiterhin in eine familiäre Rolle, kämpft gleichzeitig aber sehr mit dieser gestiegenen finanziellen Verantwortung. Neben den hohen Bildungskosten, ist auch das Ausbildungssystem in Uganda nicht staatlich geregelt. Oft wird eine Ausbildung privat organisiert; für die erlernten Fähigkeiten muss dann bezahlt werden. Eine Nähmaschine für eine angehende Schneiderin, Make-Up und Friseurgeräte für einen angehenden Friseur, Werkzeuge für eine angehende Mechanikerin müssen erst einmal auf eigene Faust finanziert werden. Die spätere Erwerbstätigkeit bleibt dann auch eng gebunden an die persönliche Leistungsfähigkeit als auch den Zugang zu Kund:innen und verschiedene benötigte Materialien. Krankheit ist gleichzusetzen mit Erwerbsausfall.
Diese zunehmend hohen Kosten werden durch den Fakt verschärft, dass PUBAH für die benötigten Gebäude seit seiner Gründung Miete zahlen muss. Der Grund hierfür ist einfach: In den vergangenen 15 Jahren sind die Preise für Bauland und Immobilien in Entebbe rasant gestiegen. Der Großraum Kampala wächst immer weiter und der Viktoriasee wurde von der amerikanischen Armee für die sog. „Rest & Recreation“ ihrer im Nahen Osten stationierten Soldaten entdeckt. Hier prallen zwei unterschiedliche System zusammen: In Deutschland wird der Kauf einer Immobilie oder Bauland durch die Gewährung eine Kredits mit einen vergleichsweise geringen Eigenanteil finanziert. In Uganda wird der Eigenanteil vorausgesetzt und er muss naturgemäß prozentual deutlich höher ausfallen als in Deutschland. Sprich: Ist das Geld bei der Besichtigung des Objektes nicht bereits vorhanden, kommt ein Kauf im Regelfall nicht zustande.
Als deutscher Verein dürfen wir zwar Rücklagen bilden, aber mit angesetzten 200.000 Euro, die es mindestens zu finanzieren gibt, ist klar, dass der Verein allein keinen Immobilienkauf in Uganda finanzieren kann. Das deutsche System der Entwicklungszusammenarbeit hat sich in den letzten Jahrzehnten zudem stark in eine Richtung bewegt, die vor allem auf „Nachhaltigkeit“ setzt. Projekte wie das unsere fallen dabei leider durchs Raster; ein Hauskauf gilt als einmalige, nicht-nachhaltige Investition, die so nicht unterstützt wird. In Verbindung mit anderen Projekten wäre es zwar möglich, für Teilbereiche - z.B. einen Computerraum mit Ausbildungsmöglichkeit - Finanzierung zu erhalten, dafür fehlt jedoch auf ugandischer Seite das Personal und die Vision, sowie die Möglichkeiten der räumlichen Umsetzung, die das eigentliche Heim der Kinder vor der Öffentlichkeit durch Ausbildungsräume schützen will. Es ist also eine vertrackte Situation, aus der wir bisher keinen guten Ausweg gefunden haben.
Diese zwei großen Probleme werden uns absehbar auch in den kommenden Jahren beschäftigen. Auf allen Seiten ist klar, dass zumindest die Mietsituation beendet werden müsste, nur der Weg dahin bleibt unscharf und schwierig. Über Input und Ideen würden wir uns daher natürlich freuen!
Nach diesem kleinen Abriss der Vereinsgeschichte, nun noch einige Zeilen zur Frage: Wie geht es denn nun weiter auf dieser Homepage?
Geplant ist ein monatlicher Bericht unserer gemeinsamen Aktivitäten, der öffentlich zugänglich von allen Interessierten gelesen werden kann. Die alten E-Mail-Newsletter werden wir dafür bis auf weiteres einstellen - ihre Zeit scheint vorbei. Ergänzt werden diese projektbezogenen Berichte nach und nach durch das Einstellen von „Info-Broschüren/Interviews/Beiträgen“ zu für uns wichtigen Themen (was ist denn eigentlich anti-rassistische Vereinsarbeit? Was anti-rassistische Bildungsarbeit? Was ist eine faire und gerechte Welt? Warum für einen kleinen Verein wie unseren spenden und nicht für die großen Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz oder das Unicef-Kinderhilfswerk?). Zukünftig werden hier auch weiterhin unsere Jahresberichte zu finden sein, als auch Ausschreibungen und Veranstaltungsinformationen.
Wir danken euch fürs Lesen bis hierhin und freuen uns, gemeinsam mit euch dieses neue Kapitel einleiten zu dürfen!